Warum nicht? Zumal diese Webseite sowieso Schreiben und Fotografieren verbindet.

Bernhard (Der Amateur Photograph)  fragt in seinem Blog: Wie geht ihr beim Fotografieren vor?

Früher habe ich mir da wenig Gedanken gemacht. Jedenfalls seitdem ich digital fotografiere. Zu analogen Zeiten sehr viel mehr. Da galt es schlechte Bilder so weit als möglich zu vermeiden. Jeder Film, jede Entwicklung hat viel Geld gekostet. Einige Jahre war ich dann mit einer Bridgekamera unterwegs und mein Programmrädchen stand meistens auf „P“ = Programmautomatik. Das war so mein Feigenblatt, um nicht als ganz Ahnunglose dazustehen. Eigentlich hätte ich auch mit Vollautomatik fotografieren können, denn die eingeschränkten Möglichkeiten der Programmautomatik habe ich eh nicht genutzt.

Seitdem ich mich von der Bridge verabschiedet habe und mit DSLM-Kameras (Digital Single Lens Mirrorless) fotografiere, also mit spiegellosen Systemkameras (Kameras mit Wechselobjektiven), hat sich auch meine Art zu fotografieren verändert. Zunächst bin ich wissbegieriger geworden. Schließlich wollte ich wissen, wozu es die Buchstaben A, S und M (und weitere) auf meiner Sony gibt. A und S heißen bei anderen Herstellern möglicherweise anders, z. B. AV = Aperture-Value-Modus = Zeitautomatik und TV =  Shutter Priority = Verschlusspriorität bzw. Blendenautomatik.

Mit A stellt man also eine Blende ein und die Kamera sucht die passende Belichtungszeit dazu aus.

Mit S (oder TV) stellt man die benötigte Verschlusszeit ein und die Kamera sucht die passende Blende aus. Deshalb bezeichnet man diese Modi auch als Halbautomatiken. Ich werde das demnächst noch genauer erklären.

Bei der Einstellung M = manueller Modus stellt man alles selbst ein, was die Belichtung betrifft. Hat nichts mit dem Scharfstellen zu tun, wo es auch eine manuelle Einstellung gibt.

Nun aber endlich zu Bernhards Frage: Wie gehe ich beim Fotografieren vor.
Das Wichtigste ist für mich inzwischen, dass ich mir darüber klar werde, was ich fotografieren will. Ich habe zwei große Themen, einmal die Tierfotografie, für die ich meistens ein Telezoom benutze. Und dann die Makrofotografie, also das absolute Gegenteil. Für die Tierfotografie benutze ich meistens meine Alpha 6100 mit dem Telezoom 70 – 350 mm. Diese Kombi liegt bei mir zu Hause immer griffbereit. Und die nehme ich auch mit, wenn es in den Zoo geht. Das ist kein leichtes Gepäck und deshalb will der Einsatz außer Haus gut überlegt werden.


Bei sich schnell bewegenden Motiven (Tieren) stelle ich inzwischen fast immer die „S“ ein, also die Shutterpriority oder Blendenautomatik mit einer möglichst kurzen Verschlusszeit. Meine Kameras haben auf dem Moduswahlrad noch Einstellmöglichkeiten, die individuell programmierbar sind. Dort kann man seine Lieblingsparameter fest einstellen, also z.B. S, 1/2000 Sekunde, ISO 1600, Mehrfachauslösung usw.

Für die Makrofotografie muss ich mich zwischen einem 50mm Makro und dem 90mm Makroobjektiv entscheiden. Die Entscheidung hängt vom Motiv ab. Für eher unbewegte Motive, an die ich nah ran kann, tut es das 50mm, für Insekten ist das 90mm besser, weil ich da auf Abstand gehen kann. Das 90mm ist aber auch wieder ganz schön schwer. Beide benutze ich am liebsten an der Sony A7 III, also am Vollformat. Aber auch mal mit der Alpha 6100, weil sich durch den Crop-Faktor die Brennweite nochmal verlängert. Das macht mir dann aus dem 90mm-Makro ein 135mm-Makro – bei Insekten nicht zu unterschätzen. Verwackelt aber auch schneller. Das 90mm ist aber noch recht neu und in der Natur noch selten zum Einsatz gekommen. Ich freue mich auf die ersten Libellen.

Meine Standardkombination für unterwegs ist aber nach wie vor das 18mm – 135mm Telezoom an der Alpha 6100. Das reicht von Weitwinkel bis zu mittlerem Tele (auf Vollformat umgerechnet wären es 27mm bis ~200mm) und ist leichtes Gepäck, das ich locker in meiner Handtasche unterbringe. Bei gutem Wetter steht das Moduswahlrad dann zunächst auf „A“ mit einer mittleren Blende (meistens 8 oder 11) und einer automatischen ISO oder ISO 200. Ihr erinnert euch vielleicht noch an analoge Zeiten. Da hatten die meisten Filme ISO 100 oder 200. ISO 400 war dann schon recht teuer und blieb besonderen Gelegenheiten vorbehalten.

Habe ich mal so gar keine Lust, mit einer eher auffälligen Kamera durch die Gegend zu laufen, dann habe ich dafür immer noch die Lumix TZ 202.  Die hat natürlich einen sehr viel kleineren Sensor (1 Zoll), aber dafür einen tollen Brennweitenbereich von 24mm-360 mm (immer umgerechnet auf Kleinbildäquivalent) und einen wirklich tollen Bildstabilisator. Damit habe ich dann schon mal einen Eisvogel erwischt, den ich mit einem 50mm Objektiv auf der Alpha 6100 nicht hätte einfangen können. Ausschnittvergrößerungen kommen dabei aber rasch an ihre Grenzen. Diese Kamera steht fast immer auf „A“, denn Vögel im Flug erwischt man damit eher nicht. Aber die Kleine macht sehr brauchbare Makros. Das ist ein großer Pluspunkt bei Kompaktkameras. Deshalb habe ich sie auch immer dabei, wenn ich mit einer großen Kamera und einem Tele unterwegs bin.

TZ 202, ISO 500, Blende f/8 – 1/100 Sek – Ausschnittvergrößerung

TZ 202, ISO 320, Blende f/6 – 1/80 Sek

Worauf ich immer stärker achte, das ist, dass ich durch eine offene Blende oder die Telestellung eine Hintergrundunschärfe bekomme – also ein schönes Bokeh – wenn ich im Vordergrund ein Motiv freistellen möchte. Das geht mit einem größeren Sensor leichter als mit einem kleinen Sensor.

So, das war es für heute. Fortsetzung folgt.