Nachdem ich eine ganze Weile überhaupt keine Kriminalromane oder Thriller gelesen habe, waren es innerhalb der vergangenen Woche gleich zwei. Warum auch immer, sie landeten auf meinen Kindle Reader und ich habe es nicht bereut, sie gelesen zu haben. In beiden Fällen handelt es sich um Thriller. (Beide Bücher verlinkt mit Amazon – Affiliatelinks)

Nummer 1 ist ein ausgesprochener Psychothriller mit dem Titel Amnesia – Ich muss mich erinnern, geschrieben von Jutta Maria Herrmann. Auf den Inhalt will ich gar nicht weiter eingehen. Das kann man nachlesen. Fasziniert hat mich die eindringliche Art, in der es die Autorin verstanden hat, dem Leser die Qual ihrer Protagonistin vor Augen zu führen, die ihrem Gedächtnis nicht mehr vertrauen kann, und sich schließlich fragen muss, ob sie getötet hat. Helen ist unheilbar an Krebs erkrankt und schluckt Psychopharmaka, um mit der Tatsache leben zu können, dass sie vermutlich innerhalb eines Jahres sterben wird. Diese Psychopharmaka sind es, die sie verändern und immer mehr Gedächtnislücken entstehen lassen.
Mich hat dieser Thriller in Atem gehalten, zumal die Auflösung erst relativ spät zu erahnen war. Wer Thriller mag, in denen nicht unbedingt das Blut fließt, bekommt hier spannende Unterhaltung.

Das zweite Buch war Guilty – Zeit der Vergeltung von Marion Krafzik. Es ist der dritte Band einer Reihe, was aber für das Verständnis des eigenständigen Romanes völlig unerheblich ist. Die Story spielt in Schweden und auch hier geht es wieder um die Manipulation von Menschen, die letztendlich dazu führt, das die Protagonistin Emilia Gustafsson an sich zu zweifeln beginnt. Der Roman ist etwas anders konstruiert als der erste. Als Leser weiß man Dinge, die unser Protagonistin zunächst nicht weiß, die das Ganze aber extrem spannend machen. Emilia ist mir zeitweise etwas zu naiv geraten, aber doch noch glaubhaft. Vielleicht erscheint sie mir aber auch nur so, eben weil ich als Leser mehr weiß als sie. Guilty kommt für meinen Geschmack nicht an Amnesia heran, ist aber trotzdem eine spannende Leseempfehlung. Vor allem, wenn man die Kulisse des schwedischen Winters und der Abgeschiedenheit mag.

Ich habe mir einige Rezensionen durchgelesen und mal wieder festgestellt, wie unterschiedlich diese doch ausfallen. Ärgerlich finde ich immer die Rezensionen, die ein Buch abwerten, weil es nicht den eigenen Geschmack trifft. Warum muss man einen Thriller schlecht bewerten, nur weil man es nicht mag, wenn ein Haustier schlecht behandelt wird? Das ist albern. Zitat: „Letztendlich werden vollkommen überflüssig geliebte Menschen und Haustiere hingemetzelt, …“ Solche Behauptungen ärgern mich einfach, vor allen Dingen, wenn sie so nicht stimmen. Da muss sich die Rezensentin doch fragen lassen, warum sie überhaupt zu diesem Genre greift. Aber damit müssen Autoren leben und wenn ich mir Bücher anhand von Rezensionen aussuche, dann lese ich immer die positiven und die negativen, um ein einigermaßen schlüssiges Bild zu bekommen. Funktioniert aber auch nicht immer.

Ich hatte noch einen dritten Titel auf dem Kindle, einen Taunus-Krimi, den ich allen Ernstes nach den ersten fünf Minuten wieder gelöscht habe. Das war das Paradebeispiel eines „Werkes“, bei dem sich mir die Fußnägel aufrollen. Da wird im Vorwort schon mal der Inhalt verraten, dann folgt eine als Prolog betitelte Szene, in der ein Geistlicher nach allen Regeln der Kunst kastriert wird. Und schließlich bekommt der Leser eine High Society Kommissarin mit Adelstitel vorgesetzt, die mit einem dicken SUV durch den Taunus kutschiert und eine mit Brillanten besetzte Armbanduhr trägt – wow! Zwei Seiten weiter kommt sie mit knallrot geschminkten Lippen aus der Dusche (!), um gleich darauf ihren willfährigen Mitarbeiter zu vernaschen, den sie gerade noch beschimpft hat, weil er abends um zehn Uhr bei ihr klingelt.  Kommissarin Bernsdorff: Auge um Auge … (Taunus-Krimi 1) von Teresa Wolf und Petra Horst. Dieses Buch ist definitiv keine Leseempfehlung, eher eine Warnung.