Seit etwa einer Stunde scheint die Sonne tatsächlich, aber sobald man rausgeht, merkt man, dass ein eisiger Wind weht. Ich bin trotzdem mit Kamera einerseits und Handy andererseits mehrmals durch den Garten getigert. Gestern habe ich mir auf dem Handy endlich eine Flatrate eingerichtet, um endlich auch mal unabhängig von meinem Prepaidguthaben draußen ins Internet gehen zu können. Ich habe in einer Zinkwanne etwas herangezogen, von dem ich bisher nicht wusste, was es überhaupt sein könnte. Ich habe auch keine Ahnung mehr, woher es überhaupt kommt. – Ups, die Bilder sind zwar noch auf PlantNet drauf, aber die Bestimmung nicht mehr. Das ist ja nun blöd. Da muss ich wohl nochmal raus.

Hm, Google und PlantNet sind sich nur in einem einig: Salix – Weide. PlantNet schlägt mir eine Öhrchenweide, auch Salbeiweide (Salix aurita)vor, aber das glaube ich nicht. Die namengebenden Öhrchen fehlen nämlich. Es handelt sich dabei um zwei kleine Beiblätter, die am Stiel jedes Blattes sitzen.
Google ist für die klassische Salweide (Salix caprea). Auspflanzen werde ich sie nicht, höchstens in einen anderen Topf umpflanzen. Nicht, dass wir hinterher eine riesige Weide im Garten stehen haben. Die Blätter sehen ja hübsch aus.
Das nächste Rätsel ist eine Pflanze, die sich ganz massiv hinten in der Wildwiese ausbreitet. Es ist immer wieder spannend, was sich da zeigt.
Auch hier sind sich Google und PlantNet nicht einig. Die App hat mir zuerst einen Sonnenhut vorgeschlagen, über den ich mich gefreut hätte. Halte ich aber bei diesem massiven Auftreten nicht für wahrscheinlich. Eher dürfte es sich um Erigeron annus, den Einjährigen Feinstrahl oder Berufkraut handeln. An sich eine hübsche Pflanze, aber mit heftigem Ausbreitungsdrang. Bei unseren Schweizer Nachbarn auch schon wieder als zum Ausrotten verurteilter Neophyt charakterisiert.
Die Blüten von Erigeron annuus werden gern von Honigbienen und einigen Wildbienen besucht wie von der Acker-Schmalbiene oder der Gemeinen Furchenbiene. Auch einige Schmetterlinge saugen im Sommer am Nektar der Blüten.

An eben diesen Blättern habe ich einen winzigen Grashüpfer entdeckt. Der Körper war kaum mehr als zwei oder drei Millimeter, aber guckt euch wieder diese langen Fühler an! Es dürfte sich also eher um die Larve einer Punktierten Zartschrecke handeln. Grashüpfer gehören zu den Kurzfühlerschrecken.

Der Amselmann mit dem weißen Punkt hat mir noch ein Lied geflötet. Endlich mal wieder ein Vogel, den man immer wiedererkennt.

Die ersten Berg-Flockenblumen (Centaurea montana) haben ihre Blüten geöffnet und werden sofort von Hummeln besucht. Hier die Dunkle Erdhummel (Bombus terrestris).

Und zum Schluss der in diesem Jahr erste Asiatische Marienkäfer, den ich sehe. Der sollte den einheimischen keine große Konkurrenz mehr machen. Davon habe ich schon so viele entdeckt.

Allmählich wird es Abend, die Sonne geht unter. Und ich werde mal noch meine Dipladenia reinholen, denn heute Nacht sollen es bis minus 5°C werden. Mal gucken, was dann der morgige Tag für ein Wetter bringt. Ich werde mit großer Wahrscheinlichkeit den Göttergatten schon morgen Abend holen. Dienstagmorgen um Acht wäre ja auch echt Blödsinn.

Von der Stelle, an der eigentlich nichts wächst: Die einzige Wald-Anemone (Anemone sylvestris), die es neben zwei Leberblümchen auch geschafft hat. Kommt gut in die neue Woche und zieht euch warm an.


wie schön sich dein Garten entwickelt
es ist wirklich erstaunlich was die Natur hervorbringt..
wenn man sie dann läßt
die kleine Weide sieht sehr schön aus..
vielleicht kannst du sie ja im Topf lassen
da kannst du steuern wie groß sie werden soll
lfröstelnde Grüße
Rosi
So denke ich mir das im Augenblick auch. Wir haben Sonne und um die 11°C, wenn sie scheint. Aber bisher ist es kalt aber schön. So richtig Lust auf Gartenarbeit kommt da aber trotzdem nicht auf.
Liebe Elke,
da du ja einen Naturgarten anstrebst, wird sich so manche Pflanze ansiedeln die ein wenig fremd daher kommt. Was du magst und was nicht passt, hast du schnell raus, Naturgärten sind spannend und voller Überraschungen, viel Spass bei den Neuentdeckungen.
Komm gut in die neue Woche
herzliche Grüße
Edith
Und je mehr ich mich gerade damit beschäftige, umso mehr ärgere ich mich aber auch über die aufgeblasenen Naturgärtner, die nun alle Neophyten aus den Gärten verbannen wollen. Ist eigentlich eine Pflanze, die im 17. Jahrhundert eingewandert ist, heute noch ein Neophyt? Eigentlich dürfte man dann auch weder Kartoffeln noch Tomaten anbauen.
Liebe Elke,
du hast ja auch einiges an Lebewesen entdeckt. Ich heute leider überhaupt nichts. Denen war das sicher trotz Sonne viel zu kalt.
Bei der Salweide kenne ich mich nicht wirklich aus, aber die werden ja richtig groß. Das ist dann für den Garten nichts. Das Berufkraut habe ich hier auch gesehen.
Liebe Grüße
Jutta
Es ist inzwischen wirklich spannend, was sich bei uns da hinten in der Wiese immer wieder ausbreitet. Es dominieren neben den allgegenwärtigen Gänseblümchen Jahr für Jahr andere Arten. Durch das Mähen kann ich es aber ganz gut steuern. Ich lasse immer einige Flecken für die Insekten bewusst stehen, andere werden runtergemäht.