Auch wenn ich im Moment ein bisschen auf dem Schwarz-Weiß-Trip bin, verleitet mich meine PEN-F schon dazu, verschiedene Farbstimmungen auszuprobieren. Oft sind diese auch an alte, analoge Filme angelehnt oder waren ein Stilmittel bestimmter Fotografen. Über ein Video habe ich den Fotografen Joel Meyerowitz entdeckt und seine sehr sanften Farben (vor allem während seiner Cape Light-Phase).

An meiner PEN-F habe ich einen Farblook im Stil von Meyerowitz eingestellt und auf C1 gespeichert, der diesen leicht verträumten, pastelligen Look erzeugen soll. Dieser Farblook und weitere wurde dankeswerterweise von Ally vom Youtube-Kanal „One Month Two Cameras“ zur Verfügung gestellt.

Da wir im Moment sowieso eher einen bedeckten Himmel haben, wollte ich das mal ausprobieren. Die Fotos haben trotzdem nicht wirklich etwas mit Joel Meyerowitz zu tun. Ich habe nur versucht, meinen Hang zu sehr kräftigen Farben etwas zu kontrollieren und den Bildern einen etwas verträumten Look zu geben.

Joel Meyerowitz ist heute 87 Jahre alt und noch immer als Fotograf unterwegs. Es gibt auf YouTube etliche Videos über ihn, aber auch solche mit ihm. Das ist toll. Denn die meisten bemerkenswerten, und immer wieder zitierten, Fotografen leben nicht mehr und man bekommt allenfalls deren Bilder zu sehen. Meyerowitz ist ein unglaublich charismatischer Mensch. Ihm zuzuhören, ihn beim Fotografieren zu beobachten und von ihm zu lernen, macht Spaß. Und natürlich gibt es von ihm auch Schwarz-Weiß-Fotos. Wie sollte das bei diesem Alter auch anders sein.

Die Fotos stammen von einem Abendspaziergang über die Schwanheimer Düne am Montagabend. Bei den Nahaufnahmen habe ich viel mit Offenblende fotografiert. Ein sanftes Bokeh ist bei MFT nicht ganz einfach. Blende f/3.5 war bei dem verwendeten Objektiv die weiteste Öffnung. Meistens habe ich aber auf f/4.5 abgeblendet, damit das Motiv selbst noch in der Schärfe bleibt. Mit den Ergebnissen bin ich ganz zufrieden.
Ich habe noch zwei Vögel fotografiert, die für meine Kombi aus PEN-F und Lumix G Vario 14-140mm aber viel zu weit weg waren. Und natürlich ist die alte PEN-F für „Wildlife“ auch völlig ungeeignet. Aber schaut mal den einen:

Ich glaube, das ist ein Neuntöter (Lanius collurio). Diesen Vogel sehe ich (bei uns) zum ersten Mal. Einen Verwandten von ihm habe ich vor Jahren mal in Andalusien gesehen. Und dann dürfte der zweite Vogel, der etwas näher zu mir saß, ein Neuntöter-Weibchen gewesen sein.

Wow, ich bin einerseits glücklich, diese beiden Vögel entdeckt zu haben, andererseits hätte ich da liebend gerne eine andere Kamera-Objektiv-Kombination zur Hand gehabt. Irgendwann werde ich mit der PEN-F genug herumgespielt haben. Aber ich hätte auf diesem Spaziergang vermutlich sowieso kein großes Tele dabeigehabt. Ich rechne in der Düne eher mit Reh, Hase und Fuchs, aber nicht mit einem solchen Vogel. Jetzt weiß ich es besser.
Hallo Elke!
Die Bilder in den etwas gedeckteren Farben finde ich wunderschön. Besonders die einzelne Blüte vor dem bräunlichen Hintergrund! Aber, zu meiner Schande, von Meyerowitz habe ich noch nie gehört 🫣 Autsch, und das bei meinem Background. Muss ich nachholen!
Und ja, MFT und ein schönes Bokeh, das ist eine schwierige Kombi. Merke ich auch immer wieder.
Zum Neuntöter sage ich lieber nichts, sonst muss ich mich schon zum zweiten Mal als Troll outen. Ich habe wirklich Schwierigkeiten, Vogelarten über die üblichen Verdächtigen hinaus zu erkennen.
Ein schönen Abend!
Aber wenn du den Neuntöter einmal gesehen hast, jedenfalls das Männchen, dann erkennst du den bunten Vogel mit der Zorro-Maske immer wieder.
Du hast doch das Neuntöterpaar sehr schön „erwischt“. Klar, da wünscht man sich ein Tele, aber sie zu sehen, zu beobachten,… mitlerweile gibt es diesen kleinen Raubvogel ewieder etwas häufiger. Es werden ja wieder Hecken stehen gelassen. Sogar hier haben wir mindestens 1 Paar.
Eine schöne Fotoserie wieder
Liebe Grüße
Nina
Danke. Ich tendiere dazu, Tiere gerne groß und nah zu zeigen, dokumentarisch sozusagen. Aber vielleicht ist es gar nicht schlecht, mal einen anderen Blickwinkel einzunehmen und mehr von der Umgebung zu zeigen. Ich bin sowieso gerade dabei, meine Art zu fotografieren und meine Bildbearbeitung zu hinterfragen. Es wiederholt sich ja seit Jahren alles, mal abgesehen vom Neuntöter 😉. Der ist neu.
Liebe Elke,
Die Bilder von Meyerowitz sind einfach genial. Die 60/70 jahre waren für Fotografen irgendwie himmlisch. Keine hat sich gekümmert das jemand ihn fotografiert. Die menschen waren einfach lockere als heute. Ich schaue mir solche filme mit vorliebe … und hoffe was interessantes zu finden. Es macht spaß manchmal zu sehen das so weit sind wir nicht entfernt von den grossen der Fotografie 😇
Tolle Tipp… Danke!
Liebe Grüße
Czoczo
Ich bin tatsächlich Ende der 1960er/ Anfang der ’70er, als in Frankfurt die großen Demos waren, mit meiner Kamera unterwegs gewesen und habe Fotos gemacht. Die habe ich, muss ich zu meiner Schande gestehen, nicht aufgehoben. Es waren nicht viele, aber mir war nicht bewusst, dass ich damals „Geschichte“ fotografiert habe.
Das mit dem Neuntöter-Pärchen ist ja irre, liebe Elke. Was für eine wunderbare Entdeckung …
Herzliche Grüße
aus dem frischen Taunus
von Anke
Danke. Bei uns ist ähnlich „frisch“, liebe Anke.
Ich mag gerne kräftigeFarben nicht zu kräftig allerdings. In der Natur findet man die unterschiedlichen Abstufungen je nach Lichtverhältnissen. Wenn die Sonne vom Himmel knallt, dann lieber keine Fotos machen, sonst muss man zuviel nachbessern, das mache ich bei Bedarf.
Liebe Grüße Edith
Nachbessern? Eigentlich nicht mehr oder weniger als sonst auch. Aber das Licht ist dann insgesamt nicht so schön. Man muss halt bei Fotografieren sehr aufpassen, dass die Lichter nicht ausbrennen. Nachbessern kann man reines Weiß sowieso nicht.
wow Elke
da hast du aber etwas Feines entdeckt
und gleich ein Pärchen
neuntöter habe ich in der Natur noch nie gesehen
deine abendlichen Bilder gefallen mir sehr gut
sie haben wirklich eine ganz besondere „Stimmung“
liebe Grüße
Rosi
Danke. Ich gehe davon aus, dass Neuntöter auch zu den eher seltenen Vögeln gehören.
Ich mag die eher sanften Farben von diesen Fotos.
Dieses total bunte ist es, was mich an meinen Handyfotos am meisten stört. Zu bunt wirkt ganz schnell unnatürlich.
Von daher 👍 tolle Einstellung, die solltest du öfter nehmen
Lg gabi
Dann werde ich mal schauen, ob ich meine eigenen Sehgewohnheiten „erziehen“ kann 😉. Es hängt natürlich auch von den Lichtverhältnissen ab. Wenn man selbst bei hellem Sonnenlicht unterwegs ist, sieht alles kräftiger aus, als wenn der Himmel bedeckt ist. Deshalb heißt es unter Fotografen auch oft, man solle nicht nach 11 Uhr morgens bzw. dann erst wieder ab 17 Uhr fotografieren.
„Hang zu kräftigen Farben“….
Diesbezüglich war ich tatsächlich sehr erschrocken (nicht böse gemeint!) , weil die Tasche mir sehr grell vorkam neulich. Da hatte ich endlich mal einen Vergleich, denn ich kannte sie ja von ihren wirklichen Farben her! 😀Logisch! 🙄
Die sanfteren Bilder oben gefallen mir sehr sehr gut! Sie haben eine angenehme Natürlichkeit! 😍
Aber manchmal muß es auch
grell
sein, gell!?
Well!
😁
🎈🐸
„Wie Du Dich fühlst“ 🙃🙂
Liebgruß
Tiger
🐯
Ich habe jetzt nochmal nach dem Beitrag geguckt. Im Moment liegt die Tasche nämlich im Kofferraum vom Auto. Auf dem Foto steht sie vor dem Fenster, direkt in der Sonne. Da finde ich die Farben gar nicht sooo übertrieben. Aber tatsächlich verstärke ich Farbe in den Fotos häufig. Das entspricht irgendwie meinem Gefühl, wie ich die Dinge gesehen und empfunden habe. Weil ich meistens RAW-Fotos mache, die generell erstmal eher flau aus der Kamera kommen, muss ich entwickeln/nachbearbeiten. Bei Jpegs bekommt man eher den Geschmack der Kameramarke geliefert. Das ist ein bisschen ähnlich wie früher bei den Farbfilmen. Manche waren… Weiterlesen »