Abendlicher Spuk: Ein Totengräber in der Küchenspüle

Insekten aller Art in unserem Wintergarten und der angrenzenden, nicht abgetrennten Küche vorzufinden, bin ich ja durchaus gewohnt. Aber am späten Abend in der Spüle einen Schwarzhörnigen Totengräber zu entdecken, hat mich doch erstaunt. So geschehen gestern am späten Abend. Zunächst dachte ich an einen Bienenwolf. Die Farbgebung ist ja ziemlich ähnlich. Aber das Muster ist anders. Das Halsschildchen hat mich dann auf die richtige Spur gebracht. Leider sind die Bilder nicht von vorn bis hinten scharf. Der Bursche war flott unterwegs. Ich musste außerdem blitzen und für Fokusstacking war keine Zeit.

Schwarzhörniger Totengräber – Käfer (Necrophorus interruptus) – wie es aussieht, auch von Milben oder anderen Parasiten befallen.

Dieser Käfer gehört zu den Aaskäfern und warum das so ist, lest ihr euch bei Interesse gerne im Wikipediaartikel durch. Ich habe ihn nach dem Fotografieren auf meine übliche Art, mit der ich auch Spinnen befördere (Kehrschaufel und Besen) lebendig ins Freie expediert. Nach neuester Nomenklatur heißt er auch nicht mehr Necrophorus – davon sicher abgeleitet der deutsche Name – sondern Nicrophorus.

Und nun muss ich noch eine Korrektur anbringen: Mich haben die orangefarbenen Fühlerspitzen schon die ganze Zeit irritiert. Offenbar ist es ein anderer Totengräber, für den es aber keine deutsche Bezeichnung gibt: Nicrophorus interruptus. Im deutschsprachigen Raum ist außer Necrophorus interruptus auch der Name Necrophorus fossor nach einer Beschreibung von Erichson aus dem Jahr 1837 gebräuchlich. Der Artname fossor bedeutet auf Lateinisch „der Gräber“. Interruptus bezieht sich auf die nicht durchgängigen Streifen, die bei dem Schwarzhörnigen aber auch nicht anders aussehen – egal!

Ein Vögelchen habe ich heute im Nachbargarten entdeckt. Etwas weit weg, aber mit dem großen Tele konnte ich es gerade noch einfangen. Ich gehe davon aus, dass es sich um einen Grauschnäpper (Muscicapa striata) handelt. Den habe ich auch noch nicht so oft oder zumindest nicht bewusst wahrgenommen.
Der Grauschnäpper ist ein recht unscheinbar wirkender Vogel mit grauem Obergefieder und weißem Bauch. Dabei ist die Stirn dunkel und die Brust diffus grau gestrichelt. Ansonsten ist der dunkle schlanke Schnabel sehr typisch. Mir ist der Grauschnäpper tatsächlich nur wegen des sehr hellen Bauchgefieders überhaupt aufgefallen.


Die schöne Zeichnung der Schwungfedern auf dem Rücken deutet darauf hin, dass es ein Jungvogel ist. Den Grauschnäpper habe ich in die Galerie „Wildtiere/Vögel“ einsortiert.

Ich war heute Vormittag im Garten am werkeln, obwohl ich vermutlich wieder mit Pollen zu kämpfen habe – die Nase läuft, die Augen tränen. Na, wenn ich das dem zunehmend naturnahen Garten zu verdanken habe, sollte ich vielleicht wieder auf Plastikblumen umstellen (kleiner Scherz!). Mit Gräserpollen hatte ich bisher eigentlich keine Probleme, aber das könnte die Ursache sein. Unsere Gräser blühen kräftig. Mein Blutweiderich, über den ich mich kürzlich noch beklagt habe, hat nun doch ein paar mehr Blütenstängel ausgebildet. Vielleicht wird er eines Tages ja doch noch mal so üppig, wie ich mir das vorstelle. Man sollte die Hoffnung nie aufgeben.

Bei den Blutroten Heidelibellen war heute mal wieder Großkampftag am Teich. Aber ich habe es leider wieder nicht geschafft, sie im Flug zu fotografieren. Die sind einfach zu schnell.

So, das war’s. Während heute Vormittag noch die Sonne schien, hält sich der Nachmittag bei 25°C ziemlich bedeckt. Ich werde nochmal in den Garten gehen und ein bisschen was am Teich machen. Heute Vormittag war ich eher hinten im Bereich der Tanne unterwegs. Unter anderem musste ich mal wieder diverse Katzenhinterlassenschaften beseitigen. Diese Massen an Tannennadeln sind ja zu verführerisch, besser als jede Katzenstreu 🙁 .

Ja, wer zum Geier bist denn du nun wieder? So wird das nichts mehr mit der Gartenarbeit. Die Raupe versuchte gerade einen meiner Garten-Clogs zu entern.

Es müsste die Raupe des Kiefernschwärmers sein (Sphinx pinastri). Passt auch prima, denn die Kiefer steht nur zwei Meter weiter.

Der Kiefernschwärmer oder auch Tannenpfeil (Sphinx pinastri) ist ein relativ unscheinbarer, grau-brauner Nachtfalter (Schwärmer). Ich muss mal aufpassen, ob ich ihn mal am Stamm unserer Kiefer entdecke.

Tolle Bilder zu Falter und vor allem zur Raupe gibt es hier: https://www.schmetterling-raupe.de/art/pinastri.htm

Weil Marius/Czoczo derzeit den Naturdonnerstag auf seine Weise fortführt und das hier diese Woche vermutlich mein einziger brauchbarer Naturbeitrag bleiben wird, verlinke ich ihn gerne mit Marius‘ Blog: Nature Thursday

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Karin Lissi Obendorfer
24 Tage zuvor

Liebe Elke,
wieder viel Interessantes erfahren und die Fotos sind wieder wundervoll.
Hab eine gute Zeit, liebe Grüße, Lissi

nina wippsteerts
26 Tage zuvor

Na, da hatte sich wer verirrt. 🙂 Ein schöner Käfer, trotz „Beruf‘.
Die Raupe ist so wunderschön, so oft, dass bei den Schwärmern vorher hübsche Raupen unterwegs waren.
Es gibt auch ausser Pollen Pflanzen (Sträucher zB) die eine allergische Reaktion auslösen. Ich drücke die Daumen, dass Du es herausfindet.
Liebe Grüße
Nina

Bernhard
27 Tage zuvor

Diesen Käfer finde ich zur Zeit auf den Malven zu hauf, liebe Elke

LG Bernhard

Czoczo
27 Tage zuvor

Liebe Elke,
Wahnsinn wieviel Fachwissen kan man in deinem Blog finden. Du scheinst eine Lexickon geschluckt zu haben 🙃
Und die Bilder … einfach schön. Vor allem die Raupe … gefällt mir besonders gut.

Und mit dem ernst nehmen… es hat immer Spaß gemacht . . Also dachte mir …wiso sollte ich nicht versuchen. Obwohl ein wenig mulmiges Gefühl habe ich dabei. Jeder Woche, pünktlich bereit zu sein . . Es wird bestimmt lustig sein

Liebe grüße czoczo

Rosa Henne
27 Tage zuvor

Liebe Elke,
uh, ein Totengräber, das hört sich ja schauerlich an. Aber ich finde, er sieht eigentlich recht hübsch aus. Und so süß und putzig ist der Grauschnäpper! Die Raupe gefällt mir auch. Ich denke, du hast deine Clogs verteidigt ;-). Übrigens, die Plage mit den Pollen habe ich zur Zeit auch, ich leide mit dir…
Liebe Grüße
Ingrid

Bienenelfen
27 Tage zuvor

Liebe Elke,

uierla das ist ja mal ein Besucher an einem Ort an dem ich ihn wahrscheinlich gleich mit hinuntergespült hätte :-)))) Die Grauschnäpper sind ja echt süß. Ich freu mich mit Dir, dass der Blutweiderich sich nun vermehrt, er braucht immer ein bisschen das habe ich zumindest festgestellt als mir Mama einen Ableger gegeben hat….hat es auch gedauert aber jetzt vermehrt er sich und blüht auch herrlich. Einen Blutweiderich habe ich mir auch im Gartencenter gekauft der nie blüht…weiss nicht was das manchmal für Züchtungen oder Hybriden sind ???

Liebe Grüße
Kerstin und Helga

Rosi
28 Tage zuvor

ui

ein Totengräber in der Spüle.. das hat auch nicht jeder hihi
sieht aus als hätte er Lampen an den Fühlern 😉
wie süß der Grauschnäpper
den habe ich auch noch nie gesehen
am lustigsten finde ich aber die Raupe
sie hat eine Gesicht am Hinterteil
da passt ja wohl der Ausdruckn “ A… gesicht“ 😀
und auf dem zweiten Bild lacht er dich an.. oder aus??
war gestern auch werkeln
bei dem Wetter geht es ganz gut
die Nacht hat es ordentlich geregnet
und heute nachmittag geht es wieder weiter
liebe Grüße
Rosi

Jutta
28 Tage zuvor

Mein Gott, liebe Elke, was du so alles in deinem Garten entdeckt hast. Das ist alles sehr interessant, aber der Grauschnäpper hat es mir am meisten angetan – ein kleines niedliches Kerlchen. Die Raupe sieht toll aus. So eine habe ich noch nie gesehen. – Ein Taubenschwänzchen hat heute meinen Phlox besucht und ich war natürlich wieder viel zu langsam.
Liebe Grüße
Jutta

Edith
28 Tage zuvor

Liebe Elke,
der Totengräber wollte wohl seine Parasiten abwaschen, ja er sieht sehr angegegriffen aus.Ich kann mich nicht erinnern, wann ich einen Grauschnäpper gesehen habe, ein schöner Vogel. Vielleicht wirst du bald sagen können, der Blutweiderich wird zur Plage. Dein Raupenfund, einmalig, ich fand einmal den Schwärmer, ich sage dir gleich, setz die Brille auf, der ist so gut getarnt und der Kiefernrinde sehr ähnlich. Mit Libellen habe ich in diesem Jahr nicht so viel Glück, gut bei der Hitze war ich spärlich im Gelände.
Lieber Gruß
Edith