Ich habe mal wieder die lahmende Wirtschaft angekurbelt. Will heißen: Eine ’neue‘ alte Kamera ist bei mir angekommen. Eine Kultkamera von Olympus – das „Beast“ *lach*. Womit klar wäre, dass nicht nur Bernhard über ein solches verfügt. Bei ihm ist es aber ein Objektiv, bei mir die Olympus PEN-F. Nennt mich gerne verrückt. Das trifft es vermutlich.

Schon das ‚Unboxing‘, wie man heute das Auspacken nennt, war ein wahres Vergnügen. Ich hatte nicht damit gerechnet, die Kamera in einer so gut erhaltenen Originalpackung zu bekommen, die für sich schon ein Hingucker ist. Und auch innen im Schuber war alles fein säuberlich noch in einzelnen Schächtelchen verpackt. Bei der Gelegenheit möchte ich ein bisschen Werbung machen (unbezahlt und unbeauftragt!) für Kameraclub.de. Ich bin vor einiger Zeit eher zufällig auf diesen Versender gestoßen, als ich nach einer Alternative zu MPB gesucht habe (mit denen ich übrigens nach wie vor auch absolut zufrieden bin). Nur hat nicht jeder Anbieter gebrauchter Kameras und Objektive immer gerade das, was man sucht, zu dem Preis, den man zu zahlen bereit ist. Umgekehrt kann man dort auch verkaufen. Wobei ich seit Wochen um die PEN-F-Angebote herumgeschlichen bin, auch bei ebay &Co. Nie war wirklich das dabei, wo ich mir gesagt habe „Wenn nicht jetzt, wann dann?“
Insgesamt stellt das hier keine bezahlte oder beauftragte Werbung, auch nicht für Olympus, dar. Ich schreibe nur über und bilde nur meine eigenen, von mir gekauften und bezahlten Kameras ab.
Vielleicht erinnert ihr euch noch an meine Begeisterung für die Nikon Zfc. Rein äußerlich ist die PEN-F ihr durchaus ähnlich. Ich liebe Kameras im Retrolook. Diese hier hat allerdings so einige Schmankerl zu bieten, die keine andere Kamera hat. Anders als meine OM-D E-M5 Mark III, die ihr sehr ähnlich ist, ist an der PEN-F alles aus Metall. Und ich hoffe sehr, dass da auch nichts schon nach einigen Tagen kaputtgeht, wie damals an der Zfc. An der Oly ist gerade der Verschluss vom Akkuschacht gebrochen. Aber ich konnte dafür sogar noch ein Ersatzteil bekommen (habe ich zumindest bestellt.). Anders als die Nikon sind das ja alles gebrauchte Kameras. Da muss man schon mal mit sowas rechnen. Zur zukünftigen Unterscheidung: Mit Oly meine ich immer die Olympus OM-D E-M5 Mark III, die Olympus PEN-F ist einfach die PEN-F.
Rückseite der Verpackung. Dass die Dame dort mit Regenschirm sitzt, ist nicht ohne eine gewisse Ironie zu betrachten. Denn anders als meine Oly ist die PEN-F leider nicht wassergeschützt.
Was macht die PEN-F nun so besonders? Von den inneren Werten entspricht sie fast der etwas moderneren OM-D E-M5 Mark III. Sie ist noch etwas zierlicher, aber einige wenige Gramm schwerer (Metallgehäuse vs. Plastik). Ihr fehlt der mittige Sucherknubbel, da der Sucher seitlich links sitzt, und ihr fehlt ein ausgeprägter Handgriff – alles dem Retrodesign geschuldet. Dafür hat sie aber das einmalige Einstellrad an der Vorderseite, mit dem man ganz schnell diverse Monochrome-Effekte, Farb-Effekte und Art-Filter einstellen kann. Ich sag’s mal so: Ich habe mir da ein fotografisches Spielzeug erstanden, das Spaß macht, das man aber nicht unbedingt braucht. Richtig gut finde ich die Dioptrieneinstellung neben dem Sucher. Das ist endlich mal ein ordentlich greifbarer runder Knopf und nicht so ein fummeliges, eingelassenes Halbrädchen, das man nur mit dem Fingernagel verstellen kann.
Ich bin froh, dass ich mich von der Oly her schon gut mit dem etwas unübersichtlichen Menü auskenne, das hier nur etwas abgespeckt ausfällt, aber sonst praktisch identisch ist. Mit den diversen Einstellmöglichkeiten des Kreativrades habe ich schon genug zu tun.
Das Kreativrad bietet vier Modi. Hierin enthalten sind die 14 Artfilter (ART). Im Gegensatz zu früheren Olympus-Kameras wird das Titelbild des Artfilters nur noch in einer Leiste unterhalb des Livebilds angezeigt, das Livebild zeigt direkt die Auswirkungen auf das Motiv. Die Leiste enthält alle Unterfilterarten und bietet damit 28 Filtereinstellungen, die sich teilweise weiter parametrisieren lassen, etwa die partielle Farbe. Ebenfalls altbekannt ist der Color Creator (CRT), der eine Farbtonung des Bildes in zwölf Farbtönen sowie eine Sättigungseinstellung bietet. Neu ist der viel mächtigere Colorfilter (Color), der die Sättigungseinstellung für alle zwölf Farbtöne einzeln erlaubt. Damit lassen sich ganz individuelle Looks erstellen.
Der mächtigste Filter ist aber der Monochrom-Filter (Mono). Hier lassen sich ähnlich dem Color Creator zwölf Farbfilter auf das Bild legen, wobei die Intensität eingestellt werden kann. Dabei wird aber nicht das Bild farbig, sondern dies wirkt sich so aus, als hätte man einen Farbfilter vor das Objektiv einer Schwarzweißkamera geschraubt. Dadurch lässt sich beispielsweise beeinflussen, ob Rot eher dunkel oder hell wiedergegeben wird. Das Monochrombild selber lässt sich wiederum in eine Sepia-, Blau-, Violett- oder Grüntönung verwandeln. Zusätzlich gibt es einen Vignettierungsfilter, wobei die Vignettierung sowohl hell als auch dunkel sein kann und selbstverständlich ebenfalls einstellbar ist. Auch an einen Filmkorneffekt hat Olympus gedacht. Bei allen Filtermodi, also auch den Art-Filter, beim Color Creator und beim Color-Filter kommt noch eine einstellbare Tonwertkurve hinzu, bei der sich Schatten, Mittentöne und Lichter anpassen lassen. Hier kann man sich also endlos kreativ austoben. Quelle: Testbericht digitalkamera.de vom 12.02.2016.
Beim Headerfoto vom heutigen Sonnenuntergang habe ich mich schon eines Colorfilters bedient, aber auch eine ganze Reihe anderer Bilder geschossen, mal in JPEG, mal wie üblich in RAW. Ich zeige euch hier mal das nur leicht nachbearbeitete RAW-Foto desselben Motivs. Der Himmel war tatsächlich eher blau als lila wie oben, was mir auch durchaus besser gefällt.

Man kann diese ganzen Filter aber auch nachträglich mit der Software OM Workspace nutzen und beeinflussen. Für mich als jahrelange Nutzerin von Lightroom und Photoshop ist das ziemlich viel Neuland. Da gibt es viel zu entdecken. Was ich mit diesen ganzen Möglichkeiten anfange, weiß ich noch nicht. Am liebsten sind mir ja doch die Originale. Aber ich kann mir vorstellen, dass ich mit der PEN-F öfter mal in JPEG statt in RAW fotografiere, vor allem bei Schwarz-Weiß-Aufnahmen. Ich habe im Moment einfach viel Freude am Experimentieren, was sicherlich auch noch der Jahreszeit geschuldet ist.


Also mit so einem Biest würde ich mich gerne biestern wollen. Dazu würde ich mein Biestobjektiv verwenden, liebe Elke 😀
LG Bernhard
Mir reicht das eine Beast, lieber Bernhard. Ich war heute wieder mit der PEN-F unterwegs. Macht schon Spaß.
Ach, liebe Elke, hast du dir also wieder ein neues Spielzeug zugelegt. Chic sieht ja die Kamera in ihrem Retro-Look aus. Dann wünsche ich dir viel Spaß damit. Dein Himmelsbild sieht toll. Bei mir wird das auf jeden Fall ein S/W-Jahr. Inzwischen hat sich auch mein Blick schon geändert und mir gefällt doch so einiges, was ich früher nie in s/w fotografiert hätte. Mein Beitrag für Christian ist fertig und auch dort habe ich mich auf s/w-Fotos beschränkt. Bei meinem Spaziergang heute lagen Freud und Leid dicht beieinander. Erstmals gesichtet habe ich hier ein Goldhähnchen. Dazu kamen dann noch Schwanzmeisen… Weiterlesen »
Mir geht das mit den Schwarz-Weiß-Fotos tatsächlich ganz ähnlich. Man bekommt allmählich einen Blick dafür. Mein Beitrag für die Kontraste ist ebenfalls fertig, kommt dann wohl morgen. Aber meine Fotos sind zum Teil auch farbig. Ich kann mir gerade gut vorstellen, dass die PEN-F meine Schwarz-Weiß-Kamera wird, obwohl sie ja alles kann, wie jede andere auch. Wusstest du, dass es eine sündhaft teure digitale Leica gibt, mit der Du tatsächlich nur Schwarz-Weiß fotografieren kannst? Das ist schon irre. Das Teil kostet fast 6000 Euro. Irgendwie kann ich mir den Gegenwert dann doch nicht vorstellen. Ich glaube, es gibt auch noch… Weiterlesen »
Bei solchen Summen sage ich immer: Man muss nicht alles haben! 😉
Das sowieso nicht. Aber kann eine Kamera das wirklich wert sein?