Ich bin mal wieder angefixt

Ich erwähnte schon, dass ich gerade ein Buch von Doris Dörrie lese, Titel: „Leben, Schreiben, Atmen“. Es ist erst zwei oder drei Wochen her, dass ich auf dieses Buch aufmerksam wurde (ich habe keine Ahnung mehr wodurch) und es mir gleich als gebrauchtes Buch  bei Medimops bestellt habe. Da kam ein fast neuwertiges Hardcoverbuch bei mir an, das zunächst warten musste, bis ich mit den drei Max Heller-Hörbüchern durch war.

Es muss die Leseprobe gewesen sein, die mich neugierig gemacht hat. Hätte da nur gestanden, dass es ein Buch über „Creative Writing“ ist, hätte mich das eher kalt gelassen. Von dieser Sorte habe ich früher etliche gelesen. Aber wie sich Dörrie gleich zu Anfang von einer Prilflasche, Tiefkühlerbsen und einer roten Blume zu amüsanten Erinnerungen an ihre Kindheit inspirieren lässt, hat mich sofort eingefangen. 

Ich bin noch mittendrin im Buch. Anfangs (Kindheit und Teenagerjahre) habe ich mich oft mit meinen eigenen Erinnerungen wieder gefunden. Die Autorin ist nur zwei Jahre jünger als ich. Später beschreibt sie dann allerdings einen Lebensweg, der von meinem völlig abweicht, und gerade deshalb spannend und interessant ist. „Beschreibt einen Lebensweg“ ist falsch ausgedrückt und klingt möglicherweise sofort langweilig. Nein, es sind immer wieder kurze Szenen – neudeutsch: flashbacks – die durch Assoziationen hervorgerufen werden und zu interessanten Geschichten werden.

Aber wieso schreibe ich darüber und was meine ich mit „angefixt“. Seit Corona liegen einige angefangene Manuskripte in der Schublade. Teilweise waren sie sogar schon weit gediehen, aber mir fehlt bis heute die Lust, daran weiterzuschreiben. Seit Jahren habe ich aber die Idee, eine Art autobiografischen Roman zu schreiben. Eine erste Autobiografie habe ich ja schon in relativ jungen Jahren mit „Wer den Nerv trifft, hat verloren – Zahnärzte sind auch nur Menschen“ veröffentlicht. Damals noch ohne jede schriftstellerische Ausbildung, wie ich sie mir durch das Studium an der „Schule des Schreibens“ angeeignet habe. Und während dieses Lehrgangs gab es auch einen Abschnitt, der sich mit autobiographischem Schreiben beschäftigt hat. Ich weiß noch, dass ich mich damals mit großem Elan daran gesetzt habe, aber auch bald gemerkt habe, wie schwer mir das fiel. Welche Erinnerungen habe ich, wo soll ich anfangen, kann ich damit mir nahestehende Menschen eventuell verletzen usw.? Deshalb dann auch die Idee, anstelle einer echten Autobiographie, die durchaus auch für andere Menschen interessant sein könnte, eher einen autobiographischen Roman zu schreiben, also Realität mit Fiktion zu vermischen. Aber auch das erscheint mir nach wie vor sehr viel komplizierter zu sein, als einen Krimi um Bea Baumann oder einen Liebesroman zu schreiben.

Die Lektüre von Doris Dörries Buch lässt das aber plötzlich wieder möglich erscheinen. Zumindest habe ich die Idee zu einem anderen Ansatz als bisher gewonnen. Im Moment schreibe ich sowieso wieder sehr viel Tagebuch, ausgeschmückt mit Sketchnotes, Doodles und manchmal auch Fotos. Mein gerade erst im Juli angefangenes (Bullet) Journal ist schon wieder zur Hälfte voll. Das ist ungewöhnlich für mich, zeigt mir aber, dass ich nach wie vor gerne schreibe.

Ich werde erstmal weiterlesen, aber vielleicht lege ich mir zusätzlich zum Tagebuch ein weiteres Heft zu, in dem ich anhand der Ideen und Anregungen aus Dörries Buch mal anfange, unzensierte Erinnerungen aufzuschreiben. Und vielleicht, wenn ich das Gefühl bekomme, ich könnte noch ein bisschen Unterstützung nötig haben, werde ich nochmal einen Kurs belegen. Nicht mehr bei der „Schule des Schreibens“, das würde nicht mehr funktionieren (Abgeschlossen), aber es gibt noch andere Möglichkeiten.

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Rosa Henne
10 Tage zuvor

Liebe Elke,
eine schwere Entscheidung, da kann ich dir leider nicht weiterhelfen. Deine Bedenken, bei deiner Biografie evtl. dir nahestehende Menschen zu verletzen, kann ich verstehen. Realität mit Fiktion zu vermischen, klingt interessant. Wäre aber nicht meins…
Ich habe ca. 5 Jahre lang VHS-Kurse „Kreatives Schreiben“ besucht und es hatte mir viel Spaß gemacht, aber alles hat seine Zeit.
Liebe Grüße
Ingrid

Rosa Henne
5 Tage zuvor
Reply to  Elke Heinze

Oh, wie klasse, es ist immer gut, wenn man im Flow ist.
Nein, ich habe nichts veröffentlicht. Es waren auch immer nur Kurzgeschichten. Und ich habe davon leider die meisten im Speicher verloren. Dies ist sehr ärgerlich, aber so ist es halt. Es war trotzdem eine schöne Zeit!
Liebe Grüße
Ingrid

Doris
10 Tage zuvor

Liebe Elke, wenn du deine Freude am Schreiben wirklich verlieren würdest, würde mich das sehr wundern. Das Leben besteht doch aus aneinander gereihten Phasen, manche sind einmalig, andere wiederholen sich. Deine Schreibfreude gehört zu den sich wiederholenden.
Herzlich, do

Bienenelfen
10 Tage zuvor

Ja….Zahnärzte sind auch nur Menschen :-))) hihihi wie wahr liebe Elke. Uns begleitet ja auch die Zahnmedizin….mit Siem… Dental nach Korea und wieder zurück und dann wurde mitten im Auslandseinsatz der ganze Bereich verkauft….am Ende ist mein Mann dann zur japanischen Konkurrenz nach Dietzenbach gewechselt. So haben wir auch viele Zahnärzte kennengelernt. Mein Mann war aber im Vertrieb und in der Technik für die großen Accuitomos zuständig sowohl in Korea als dann auch hier für ganz Deutschland und Österreich und die Schweiz…. So wieder abgeschweift :-))) Ich würde mich mit Dir freuen wenn Du wieder Spaß daran finden solltest weiter… Weiterlesen »

Bienenelfen
10 Tage zuvor
Reply to  Elke Heinze

Ach guck mal das ist ja ein Zufall ! Mein Schwiegervater war für die Medizintechnik schon in den 1960iger Jahren für Asien zuständig und so haben sie auch in Hongkong gelebt wo mein Mann auch geboren ist, später dann waren sie noch in Athen da ist Roland dann auch in die Grundschule gegangen aber danach blieben sie dann in Erlangen wegen der Schule für die drei Kinder. Ja, klar, Neubauer Dental kennt mein Mann sagt er mir gerade. Die Welt ist manchmal klein, gell !

Liebgruß in die große Stadt

Kirsi
11 Tage zuvor

Ach jetzt musste ich grinsen beim Deinem Titel über Zahnärzte liebe Elke. Ich stehe immer noch etwas auf Kriegsfuß mit ihnen, seit dem mir als Kind ein Nerv gezogen wurde und der ZA echt ein echt blöder Typ war. Aber ich weiß noch, das ich mir 2 Comics aussuchen durfte Micky Maus und Donald Duck (2 dicke sogar) das war der Trost von meinem Vater. Heute gehe ich immer noch mit Herzklopfen, aber jetzt haben wir einen ganz lieben 😉 da müsste ich eigentlich keine Bange mehr haben, aber … Du schreibst Bullet Journal? Ich habe mir ja jetzt ein… Weiterlesen »

Edith
11 Tage zuvor

Liebe Elke,
da gärt es ja gewaltig in dir. Ich habe einmal ganz locker so einige Passagen aus meinem Schulleben niedergeschrieben, die Geschichte wurde sogar in ein Buch mit eingebunden, man suchte“ Kriegskinder“ die ihre Geschichten erzählten. Ich bin eher der Erzählerin Typ, Geschichten spannend erzählt, liegt mir mehr. Dann wünsche ich dir klare Vorstellungen wie du deine Schreibideen umsetzen kannst, wenns geht, ohne Stress, es soll ja Spass machen.
Lieber Gruß
Edith

Edith
11 Tage zuvor
Reply to  Elke Heinze

Siehste, es geht doch auch ohne. Bei uns war Gewitter angekündigt, gekommen sind ein paar harmlose Schauer, die aber wohltuend waren. Ich hoffe, es geht dir wieder besser.
Lieber Gruß
Edith, die jetzt ans Kochen geht

Edith
10 Tage zuvor
Reply to  Elke Heinze

Brokkoli, Reis, gebratene Tofuwürfel in Soja- Soße mariniert, Kopfsalat, Nachtisch: Eis Vanille- und Schokoladeneis. Bei uns war es erträglich mit nur 27°, ich war mit dem Rad unterwegs, leider keine Besonderheiten gefunden, für die es sich lohnte vom Rad zu steigen. Richt angepasste Brillen bewirken Wunder, ich habe das auch erlebt. Dir gute Besserung und ganz liebe Grüße
Edith