Gestern habe ich schon geschrieben, dass ich den Besuch der Lok im Höchster Bahnhof mit einem Spaziergang durch Höchst und Unterliederbach verbunden habe. Mich hat vor allem der Brunnen in der Bruno- Asch-Anlage interessiert. Im Vorbeifahren hatte ich kürzlich gesehen, dass er wieder sprudelt. Das war jahrelang kaum noch denkbar. Der Bildhauer Paul Seiler schuf ihn in den 20er Jahren, bis zu ihrer Restaurierung 2010/2011 wurden die Brunnenschalen mit Blumen bepflanzt, die Anlage dämmerte jahrelang im Dornröschenschlaf. Bei mir heißt der Brunnen Dalberg-Brunnen, was grundfalsch ist. (Es gibt noch einen Dalbergbrunnen, der viel weniger eindrucksvoll ist und auch woanders steht.) Aber die Bruno-Asch-Anlage befindet sich in der Dalbergstraße und hieß früher auch entsprechend Dalberg-Anlage. Zwei lange, rechteckige Rasenflächen ziehen sich zwischen dem Bahnhof und dem Dalberg Platz hin, abgesenkt als sogenannter “Boulingrin” (Vertiefung des Rasens) und umrahmt mit Staudenrabatten. Wege mit Bänken begrenzen den Park entlang der Dalbergstraße und dem Bahndamm. In ihrer Mitte und als „Highlight“ der 6000 m² großen Anlage plätschert Wasser von vier Kaskaden in einen sechseckigen Brunnen. Das klingt romantischer, als es ist, denn die ganze Bahnhofsumgebung samt Dalbergstraße ist alles andere als besonders attraktiv. Verglichen mit dem Frankfurter Hauptbahnhof aber direkt anheimelnd.
An den Rändern blühen jetzt gerade vor allem Wiesensalbei und Brandkraut.
Der erste Höchster Bahnhof entstand mit dem Bau einer der ersten Eisenbahnen in Deutschland. Am 26. September 1839, nur vier Jahre nach der Eröffnung der Strecke von Nürnberg nach Fürth, eröffnete der erste Abschnitt der Taunus-Eisenbahn, der vom Taunusbahnhof in Frankfurt knapp neun Kilometer bis nach Höchst führte. Der erste Höchster Bahnhof lag 400 Meter östlich des heutigen Bahnhofs, an der Königsteiner Straße, also dort, wo die Bruno-Asch-Anlage heute endet. Es gibt bei Wikipedia eine alte Darstellung dieses frühen Bahnhofsgebäudes um 1848.
Soweit dazu. Ich bin dann – immer den Liederbach im Blick – nach Hause gelaufen. In Bahnhofsnähe wurde in der letzten Zeit wegen der geplanten Regionaltangente West (RTW) vom Taunus zum Flughafen wahnsinnig viel gerodet. Außerdem wurde im letzten Jahr eine große Fußgängerbrücke abgerissen, die vom Bahnhof über die vielbefahrene Leunastraße zum Industriepark führte. Es sieht gerade alles komplett anders aus, als ich es seit Jahrzehnten kenne. Und ob ich das mit der RTW noch erlebe, steht eh in den Sternen.
Diesen Teil des Liederbachs – zwischen Bahnhof und Leunastraße / Industriepark – konnte man vorher kaum einsehen. Wo hinten der Liederbach unter der Brücke durchfließt – darüber die Bahngleise – ist die Stelle, an der vor inzwischen über 25 Jahren der bis heute unaufgeklärte und überaus grausame Mord an dem damals dreizehnjährigen Tristan Brübach passierte. Die Gitter, mit denen der Tunnel eigentlich abgesperrt sein sollten, sind – wie ich gesehen habe – gekippt.
Auf der anderen Seite – der Nordseite – eine ebenfalls nicht sehr schöne Anlage, in der sich meistens nur Jugendliche aufhalten. Diesmal aber auch ein Ehepaar mit Hund. Und das Motiv mit Graffito, alten Steinbänken und Hund fand ich einfach toll.
Wieder zurück in etwas vertrauteren Gefilden – will heißen am Liederbach in meinem Stadtteil Unterliederbach – habe ich noch einige schöne Eindrücke gesammelt. So viel Grün und so viel Wasser sieht man hier selten. Es ist einfach nur schön.
Das war’s für heute. Leider regnet es wieder. Am Vormittag habe ich noch schnell eine Wasserschwertlilie „Iris Louisiana Deep Purple“ eingepflanzt, die ich bei Aldi erstanden habe. Ich hoffe, das wird was. Das Teichpflanzenset hat mich überzeugt, die eigentliche Pflanze erstmal weniger. Na, wir werden sehen. – Der viele Text am Anfang hat sicher nicht jede(n) interessiert. Ich habe das zum Teil einfach mal für mich so ausführlich festgehalten. Kann man ja einfach überfliegen 😉
auch der Text war interssant zu lesen 😉
schön die Bilder dazu
ich will heute auch noch mal beim A.. nach Pflanzen schauen..
oft sind sie ja nicht so dolle ..
geregnet hat es hier nicht aber es ist bedeckt
wenn es trocken bleibt fahre ich nach dem Kaffeestündchen auch noch mal in den Garten
liebe Grüße
Rosi
Hier nieselt es ab und zu, mal kommt auch ein richtiger Schauer runter. Eben bemüht sich die Sonne mal wieder.
Liebe Elke,
es ist gut wenn hin und wieder alte Geschichten neu ins Gedächnis gerufen werden, sonst gehen sie verloren. Die Geschichte vom Höchster Bahnhof, die finde ich spannend. Wer ausser dir weiß darüber noch Bescheid ? So eine große Stadt wie Frankfurt hat sicher viele Geschichten.
Lieber Gruß
Edith
Es gibt allein bei uns in Höchst unendlich viele Geschichten, und tatsächlich auch Geschichte, denn bis zur Eingemeindung nach Frankfurt waren wir in Höchst schließlich schon mal wer 😉. Und nicht wenige alte Höchster bedauern die Eingemeindung bis heute. Wenn man sieht, wie das ehemalige Dorf Eschborn prosperiert, dann denke ich auch, dass Höchst ohne Frankfurt heute besser dastehen könnte. Aber vorbei ist vorbei.
Liebe Elke,
dein erstes Foto könnte auch hier in Berlin aufgenommen worden sein. Oft ist das rechts und links nicht besonders attraktiv, aber ich bin immer froh, wenn es solche Anlagen auch mitten in der Stadt gibt. Vielerorts ist es leider nur eine Steinwüste. Da steht nicht mal mehr ein Baum.
Das Graffito mit den Bänken und dem Hund sieht wirklich toll aus. Farblich gesehen harmoniert das perfekt miteinander.
Liebe Grüße
Jutta
Man ist froh, wenn es solche Ruhezonen – und wenn sie nur für’s Auge sind – gibt.