Drabbles & mehr (?)

Nachdem ich beschlossen habe, Foto & Fantasy wieder aufzugeben, wollte ich aber doch einen Weg finden, die dort gespeicherten Drabbles zu bewahren. Leider ohne eure Kommentare – sorry. Deshalb dachte ich mir, ich gönne diesen Mini-Kurzgeschichten eine eigene Archivseite. Das „und mehr“ steht momentan noch für eventuelle andere, ähnliche Aktionen.


Merkmale eines guten Drabbles
/ Quelle: editionblaes.de

 

Prägnanz: Ein Drabble besteht typischerweise aus genau 100 Wörtern. Jedes Wort muss daher sorgfältig gewählt sein, um die Geschichte effektiv zu erzählen.

Vollständige Handlung: Trotz der begrenzten Wortzahl sollte ein Drabble eine vollständige Handlung präsentieren, die einen Anfang, einen Mittelteil und einen Abschluss hat. Es sollte eine klare Entwicklung oder Wendung geben, die den Leser fesselt.

Eindeutige Charaktere: Da ein Drabble nur wenig Platz für Beschreibungen bietet, sollten Charaktere schnell und effizient eingeführt werden. Jedes Wort, das zur Charakterisierung verwendet wird, sollte sorgfältig gewählt sein, um eine starke Wirkung zu erzielen.

Emotionalität: Trotz der Kürze sollte ein Drabble eine emotionale Resonanz beim Leser erzeugen können. Dies kann durch geschickte Verwendung von Sprache, Atmosphäre und Handlungselementen erreicht werden.

Einprägsamer Schluss: Ein Drabble sollte idealerweise mit einem starken und einprägsamen Schluss enden, der die Geschichte abrundet und dem Leser zum Nachdenken anregt.

Nota bene: Mein erstes Dienstags-Drabble und viele weitere findet ihr ganz normal hier im Blog.  Wenn sie euch interessieren, dann gebt einfach im Suchfeld Drabble ein oder sucht in der Sidebar unter der entsprechenden Kategorie.

Ein Drabble mit den Wörtern Stiefelschrunden – wissen – unzufrieden. Vorgaben von Puzzleblume am 7.2.25 – Vielen Dank dafür.

Die Stiefel der Wahrheit –

„Ich steh‘ nie wieder auf“, stöhnte Sebastian und betrachtete verzweifelt die Stiefelschrunden an seinen Füßen.“
„Das musst du aber, wenn du vom Berg wieder runterwillst.“

Julia verkniff sich das Grinsen. Erst vor ein paar Stunden war Sebastian aus seinem Porsche ausgestiegen und hatte sich stolz in seinem Super-Bergsteiger-Outfit präsentiert. Obwohl sie sich heimlich amüsierte, war sie unzufrieden, dass sie ihn überhaupt mitgenommen hatte. Sie hätte es wissen müssen. Das kostbare Wochenende war verdorben. Sehnsüchtig sah sie zum Gletscher hoch. Mit ihm würde das nichts mehr werden. Schlagartig wurde sie sich der Doppeldeutigkeit ihres Gedankens bewusst. Nein, mit ihm sicher nicht.

100 Wörter – 691 Zeichen (591 ohne Leerzeichen) – Kleines Bild im Header links unten mit Microsoft Designer erstellt.


Bei Puzzleblume lauten die Wörter für diese Woche: Tankstelle + zusammenstürzen + angestaubt. Danke für die Vorgaben. Wie üblich darf das Drabble nur 100 Wörter lang sein.

 

Zigaretten-Blues

Sie schleuderte die High Heels von sich. Der Tag war anstrengend gewesen, nachdem der Rohbau zusammengestürzt war.
„Marc, haben wir keine Zigaretten mehr? Was gibt’s zu essen?“

„Dir auch einen guten Abend, Schatz.“
Marcs Miene verdüsterte sich, als sie den Zeigefinger über den leicht angestaubten Beistelltisch zog.
Wenn sie jetzt noch …

„Wann hast du eigentlich das letzte Mal abgestaubt?“

Marc gab ihr einen flüchtigen Kuss.
„Ich geh‘ dann mal rüber zur Tankstelle, Schatz, Zigaretten holen. Okay?“

Sorgfältig faltete er die Küchenschürze zusammen und griff nach Autoschlüssel und Brieftasche.
Ich war noch niemals in New York … Pfeifend verließ Marc die Wohnung.

Die neuen Wörter von Puzzleblume für das aktuelle Drabble sind: Requisite(n) + tragen + inmitten. Ich habe einfach mal weitergeschrieben.

Was zuvor geschah

In „Zigaretten-Blues“ hat Hausmann Marc die Nase von der Karrierefrau Simone voll und verabschiedet sich „durch die Hintertür – geht nur schnell Zigaretten holen“.

In „Verdammtes Pech“ öffnet er einer verzweifelten Frau die Autotür und erlebt, dass gleich darauf eine Kugel seine Heckscheibe durchschlägt.

Dumm gelaufen

.
Instinktiv trat Marc das Gaspedal durch und raste davon.

„Verdammt, nicht so schnell. Willst du uns umbringen?“, schrie die Unbekannte auf dem Beifahrersitz.

„Was“, brüllte Marc und bog in einen Waldweg ab. „Ich? Irgendwer anders will dich schätzungsweise umbringen. Und mich gleich mit.“

„Quatsch, wir filmen bloß. Schau, alles nur Requisite.“

Marc wurde kreidebleich. Die Frau trug eine Pistole im Gürtel.

„Aber der Schuss war echt. Die Scheibe . . .“

„Stimmt, jetzt wo du es sagst. Inmitten des ganzen Trubels vorhin muss wohl jemand die Munition verwechselt haben.“

Ihr Handy klingelte. „Ja, ich lebe noch. Was ist das für ein Scheiß?“

Das Wortman-Drabble für diese Woche muss die Wörter Chemie, unterhalb + Ofen enthalten. Auch wieder eine interessante Herausforderung. Vielen Dank dafür.

Da ich bei früheren Drabbles ausschließlich Puzzleblume habe zu Wort kommen lassen, zitiere ich heute Wortman: „Ein Drabble ist eine kurze Erzählung mit genau 100 Worten. Nicht mehr und nicht weniger. Die Überschrift zählt nicht mit! Erfunden wurde das Drabble, um die Fähigkeit eines Autors zu testen, ob er/sie interessante Ideen auf begrenztem Raum ausdrücken kann. Die Herausforderung dieser Schreibaktion liegt nicht nur in den 100 Worten, sondern auch in den drei vorgegebenen Begriffen, die eingebaut werden müssen.“

(Irgendwie denke ich prompt an Hänsel und Gretel. Oder doch an den Chemieunterricht. Oder gar an meine Horrorprüfung in Bio-Chemie im Physikum?)

Der Neue – ein heißer Typ
.

„Ist schon ein Typ zum Knutschen.“ Lisa sah mit verträumten Blick auf Marcus Rose hinunter.
„Allein dieser heiße Ofen. Ob der mich mal mitnimmt?“ Laura hatte voll die chromglänzende BMW im Blick.

Unterhalb ihres Fensters im ersten Stock des altehrwürdigen Gymnasiums nahm Rose den Helm ab.

„Ihr seid ja bescheuert“, schnaubte Lara. „Vielleicht denkt ihr mal daran, dass der Typ unser Chemielehrer ist?“
„Und?“ Lisa warf ärgerlich ihren Zopf über die Schulter.
„Bei dem würde ich sogar Einzelnachhilfe in Chemie nehmen“, grinste Laura.

Ein Räuspern ließ sie zusammenzucken.
„Meine Damen! Würden Sie dann bitte . . .“

Mist! Sie hatten das Klingelzeichen überhört.

(100 Wörter – Kleines Bild im Header links unten mit Microsoft Designer erstellt.)

Fortsetzung des Zigaretten-Blues mit den von Wortman vorgegebenen Wörtern: Auto + winken + YpsilonDrabble mit exakt 100 Wörtern

Verdammtes Pech

Marc stieg ins Auto. Nicht für Simones Zigaretten, zum Volltanken. Und danach?

Doch kaum war er losgefahren, sah er die Frau, die am Straßenrand stand und verzweifelt winkte. Sollte er wirklich anhalten? Eigentlich war er mit dem Thema Frau gerade sowas von durch. Dann sah er das leuchtend weiße Ypsilon auf ihrem schwarzen T-Shirt.

„Scheiße“, war das nicht die neue Sekte, vor der ständig gewarnt wurde? Eine Organisation, die Frauen entführte, unter Drogen setzte und versklavte?
Misstrauisch hielt er an. „Was ist los?“

„Hilf mir, schnell! Ich werde verfolgt.“
„Steig ein.“ Marc öffnete die Beifahrertür, als eine Kugel die Heckscheibe durchschlug.

To be continued . . . oder auch nicht. Mal schaun . . .

Ich bin schon fast zu spät, aber irgendwie haben mich die von Wortman vorgegebenen Wörter nicht so direkt „angesprungen“ wie sonst. Die Geschichte muss enthalten: Reis, Cocktail und jucken. Eine Fortsetzung meines Mini-Krimis, ging damit nicht. Also wieder etwas ganz anderes.

Späte Zweifel

Laura schüttete den vierten Cocktail hinunter. Das hätte ihr großer Tag werden sollen. Verbittert sah sie nach Leon, der gefühlt schon seit Stunden mit seinen Kumpels von der Öko-Partei herumhing. Warum tanzte er nicht mit ihr?
Jetzt juckte es auch noch in ihrem Ausschnitt. Dieser blöde Reis! Trotzdem hätte er sich vor der Kirche nicht so aufregen müssen. Mein Gott, es war ein Brauch, der ihnen Glück bringen sollte. Aber er?

„Was für eine Verschwendung! Wie viele Kinder könnten davon satt werden.“
Die Menge war erstarrt und Laura rot angelaufen.

Hatte sie den Falschen geheiratet? Sie griff nach einem weiteren Cocktail.


Hätte ich mehr Wörter, käme jetzt der Jugendfreund mit den stahlblauen Augen um die Ecke und würde ihr freundlich, aber bestimmt das Glas aus der Hand nehmen. Und die Geschichte nähme ihren Lauf 😉.