Der Mittwoch war vom Wetter her plötzlich wieder richtig toll. Ich konnte viel im Garten machen und habe auch ein paar neue Fotos. Der GöGa ist mit dem Bohrhammer und ähnlichem Gerät dabei, unser hinteres Gartentor am Carport zu erneuern. Das wird ein Schmuckstück im Vergleich zum alten. Trotzdem wird das ein ziemlich theoretischer Beitrag mit Archivbildern. Es geht gleich um das phänologische Gärtnern.
Der Admiral aus der Headerbild hat sich am Mittwoch in der Morgensonne am Stamm der Kiefer aufgewärmt. Den Tigerschnegel habe ich wohl aufgestört, als ich für die Krokuszwiebeln in Heckennähe etwas gegraben habe. Die vielen weißen Lichtpünktchen kommen vom Blitzen. War keine so gute Idee, aber an der Stelle war es finster und ich hatte keine andere Ausleuchtung zur Hand. Tigerschnekel sehe ich relativ selten im Garten, aber sie sind stationär. Ich weiß, dass sie da sind. Ob sie wirklich andere Nacktschnecken fressen, ist nicht hundertprozentig erwiesen.


Kein Katzengrab oder dergleichen. Ich habe nur die Stellen, an denen ich Zwiebeln versenkt habe, etwas zu schützen versucht. Nicht, dass sie gleich wieder zum Katzenklo werden. Frische, lockere Erde zieht die ja wie magisch an. Wo ich vor ein paar Tagen die Zwiebeln der Winterlinge versenkt habe, habe ich auch schon wieder einen Haufen entdeckt 😠.
Phänologisches Gärtnern im Einklang mit dem Klima
Weil es jetzt schon so viele kalte und nasse Tage gab, habe ich vermutlich schon angefangen wieder vom nächsten Frühling zu träumen. Und mir Youtube-Videos über das Gärtnern angeguckt. So kam ich auf die Idee, etwas über Phänologie zu schreiben.
Wir kennen sicher alle den Begriff „Phänologie“. Wer stellt nicht begeistert am 1. März fest, dass endlich wieder der Frühling beginnt? Aber welcher – der astronomische, phänologische oder der kalendarische? Während der 1. März auf der Nordhalbkugel tatsächlich als Beginn des meteorologischen Frühlings festgelegt ist, fällt der kalendarische auf die Frühlings-Tag-und-Nacht-Gleiche, also meist auf den 20. März.
Mit dem phänologischen Frühlingsanfang verhält es sich völlig anders. Der phänologische Frühlingsbeginn wechselt nicht nur je nach der geografischen Länge und Breite, sondern auch nach der Höhe, nach den großen Klimagebieten usw. Bei der lieben Edith im Breisgau fängt er definitiv um einiges früher an als bei uns im durchaus milden Rhein-Main-Gebiet. Und bei uns ganz sicher sehr viel früher als beispielsweise im Erzgebirge. Licht, Temperatur und Feuchtigkeit sind die hauptsächlichsten Faktoren.
Außerdem unterscheidet man noch
- den Vorfrühling (Haselnussblüte, Schneeglöckchen)
- den Erstfrühling (Forsythie, Blühbeginn Birne)
- und den Vollfrühling (Blühbeginn Apfel, Flieder, Eberesche).


Man kann sich also beim Gärtnern ganz gut an diesen Zeigerpflanzen orientieren, wenn zum Beispiel auf Samentütchen eine größere Zeitspanne von … bis für die Aussaat angegeben ist. Am bekanntesten ist vermutlich die Eselsbrücke, dass man Rosen zur Zeit der Forsythienblüte zurückschneiden soll. Bei uns im Rhein-Main-Gebiet halten sich nur noch die wenigstens beim Auspflanzen an die Regel, erst nach den Eisheiligen zu pflanzen. Richtig kalte Winter hatten wir schon lang nicht mehr. Und der Flieder blüht bei uns inzwischen im April und nicht mehr zum Muttertag im Mai. (Als Kinder sind wir immer losgezogen, um irgendwo Flieder für einen Muttertagsstrauß zu klauen ergattern.)

Diese Unterschiede gibt es auch für den Herbst. Hier sind sie nur nicht so auffällig. Aber grundsätzlich beginnt der phänologische Herbst mit der Vollreife des Schwarzen Holunders und der Blüten der Herbstzeitlose. Das mit dem Holunder war mir tatsächlich nicht bewusst. Ich dachte immer, da sei noch Sommer.

Und was das Pflanzen angeht, sagt man zumindest bei Gehölzen, dass gepflanzt werden darf, solange der Boden noch frostfrei ist. Ich kaufe hin und wieder Pflanzen bei einem Versender, bei dem ich durch Eingabe meines Ortes abrufen kann, ob bestimmte Pflanzen überhaupt für das bei mir vorherrschende Klima geeignet sind und ob sie speziellen Winterschutz brauchen. Beim naturnahen Gärtnern mit einheimischen Pflanzen ist das natürlich weit weniger wichtig, als wenn man Exoten pflanzt.
Bisher habe ich über Pflanzzeiten relativ wenig nachgedacht, weil ich noch nie Jungpflanzen aus Samen gezogen habe und mir überlegen musste, wann ich sie auspflanze. Das soll sich aber jetzt ändern. Erstens sind vorgezogene Pflanze nicht ganz billig und zweitens glaube ich, es wird mir einfach Spaß machen, den Minis beim Wachsen zuzusehen. Meine Freude am Gärtnern an sich hat in den letzten zwei Jahren irgendwie nochmal einen richtigen Schub bekommen. Und außerdem denke ich, dass ich in meinem Garten noch eine Menge mehr als bisher für Insekten, Vögel und natürlich Eichhörnchen tun kann. Ich muss da nur noch meinen Mann überzeugen 😉.


Liebe Elke,
da hast du interessante Dinge in Erwägung gebracht, die ich so auch noch nicht überdacht habe, aber dennoch vieles richtig gemacht habe. Dass man in frostige Böden nichts pflanzt, das ist ja logisch.Mit der Aussaat der verschiedenen Pflanzen, da gibt es auch keine verbindlichen Zeiten, je nach Lage und Wetter verschieden, bei uns etwas eher, ja das stimmt. Dafür ist es auch hier immer etwas früher Herbst und Winter, auf dem Schwarzwald und den Vogesenhöhen liegt schon Schnee, man sieht es von uns aus.
Liebe Grüße
Edith
Aber dennoch ist es bei euch unten ja noch immer wärmer als bei uns. Ich denke auch, wenn man sich länger mit dem Garten und der Natur beschäftigt hat, dann bekommt man auch ein Gefühl für die richtige Pflanzzeit, zumindest bei Stauden. Beim Aussäen bin ich mir weniger sicher.
Liebe Elke, dass der Schnegel Nacktschnecken frisst, das kann auf jeden Fall eine Bekannte von mir bestätigen. Sie hat die Angewohnheit, nachts mit einer Stirnlampe ! ausgerüstet, auf Schneckenjagd zu gehen. Sie hat tatsächlich gesehen, wie ein Schnegel eine Nacktschnecke verspeist. Wir haben viele Schnegel im Garten und so gut wie keine Nacktschnecken. Es gibt übrigens noch einen Käfer, der Jagd auf Schnecken macht, meine Tochter hat beobachtet, dass er kriechende Gehäuseschnecken am Kopf packt und auffrisst. Ich muss noch mal nachfragen, wie er heißt. Hier im Garten konnte ich ihn noch nicht beobachten. Deine Zwiebel – Sicherungs – Maßnahme… Weiterlesen »
Heidnisches Beschwörungsritual ist gut. Nun ja, morgen ist Halloween. Und wenn’s hilft 🎃🕸️🧙. Das bleibt dann aber auch mein einziger häuslicher Beitrag zu Halloween.
Guten Morgen liebe Elke, Du denkst schon an Frühling, und ich mache mir Gedanken, den Garten winterfest zu machen. Zur Zeit ist vieles noch so herrlich grün und am Blühen, kaum vorzustellen, dass wir am Samstag schon den November starten. Das mit dem Admiral ist irre, aber die Tigerschnegel mag ich so gar nicht, man sagt zwar, dass sie die Nacktschnecken fressen, das kann ich allerdings nicht bestätigen. Ganz im Gegenteil, wir hatten dieses Jahr einige von ihnen im Garten, sie fressen die jungen Triebe auch ab, mit Vorliebe die Bohnen. Auch möchte ich mich ganz herzlich für Deinen lieben… Weiterlesen »
Du hast ja auch so viele Kübelpflanzen, um die du dich nun kümmern musst. Das macht sicher eine Menge Arbeit. Bei mir geht das winterfest Machen mit der Vorfreude auf den nächsten Frühling Hand in Hand. Aber in einem naturnahen Garten gibt es nicht viel winterfest zu machen 😉. Das meiste bleibt, so wie es ist, bis zum ausgehenden Winter.