Distel gerettet – und mehr aus dem Garten

Wenn mir früher mal jemand gesagt hätte, dass ich aus dem verunkrauteten Fußweg entlang unseres Gartens eine Distel ausgraben würde, um sie in den Garten zu pflanzen, hätte ich sie/ihn/es (also non-binär) für verrückt erklärt. Aber die Zeiten ändern sich: Ich weiß nicht, welches Personalpronomen ich für non-binäre Menschen benutzen soll und pflanze inzwischen Disteln in den Garten! Manchmal steche ich sie aber auch aus, wenn sie mich z.B., wie heute Morgen passiert, in der Wiese hinterrücks in den Fußknöchel piksen. 

Immer wenn ich im Vorgarten in den schmalen Beeten am Zaun sauber mache und/oder neu pflanze, gehe ich auch raus auf den Fußweg, um dort Unkraut zu entfernen. Denn das wächst mir sonst wieder durch den Zaun ins Beet. Tut es sowieso und einiges wie die wilden Veilchen dürfen auch stehen bleiben. Gestern entdeckte ich also eine richtig hübsche Distel mit Blütenansätzen, die sich mit ihrer langen Pfahlwurzel im Spalt zwischen zwei Fußwegplatten häuslich eingerichtet hatte. Rausmachen musste ich sie. Das war klar. Aber dann kam mir der Gedanke, sie zwecks Futterangebot für Distelfink & Co zu retten. Das war wegen der Pfahlwurzel nicht einfach. Aber mithilfe eines Unkrautstechers, der das Hebeln sogar überlebt hat ohne abzubrechen, ist es geglückt. Achtung Werbung (unbezahlt natürlich): WOLF-Unkrautstecher kann ich weiterempfehlen!) Mit dem Teil habe ich es sogar geschafft, das Unkrautvlies im Gräser- und Sommerstaudenbeet zu durchstechen, und die Distel neben der vorhandenen Zierdistel einzupflanzen. Jetzt bin ich sehr gespannt, wie sie sich entwickelt.

Es dürfte sich um die Gemeine Kratzdistel handeln (Cirsium vulgare), sogar mit Marienkäferlarve. Kaum zu erkennen. Das ist ein Handyfoto zwecks Bestimmung über PlantNet. Aber die Marienkäferlarve lasse ich mir gefallen. Vielleicht kommen da noch mehr nach. Mal gucken, wie groß sie wird. Also die Distel, nicht die Larve. Jedenfalls bekommt sie schöne purpurfarbene Blüten. Zahlreiche Schmetterlinge sammeln hier Nektar, außerdem Schwebfliegen und gut 40 Wildbienenarten. Häufig beobachtet werden kann hier beispielsweise die Gelbbindige Furchenbiene. Auch die Blätter der Kratzdisteln sind interessant: Vor allem nachtaktive Schmetterlingsarten nutzen die Arten als Raupenfutterpflanzen, auch die Raupen des Distelfalters ist hier zuweilen zu beobachten.


Das ist übrigens die Blaue Kugeldistel (Echinops – Sorte weiß ich nicht), die dort schon immer steht, aber leider auch immer reichlich Blattläuse hat, bevor sie blüht.


Dieses Gewächs muss ich beobachten. Es kann sich um den Perlfarn (Onoclea sensibilis) handeln, der sich seit zwei, drei Jahren am Teichrand ausbreitet. Sieht hübsch aus, darf aber nicht zu viel werden. Gepflanzt habe ich ihn jedenfalls nicht. Da ist immer Vorsicht geboten.

Einige dicke Wolkentürme bauen sich jetzt am Nachmittag auf. Aber es ist noch mal schön sonnig und sehr warm geworden. Und auch das Baden im Teich geht munter weiter.

Das sieht nach einem Amseljüngling aus.

Liegestuhlblick – mal von weiter hinten nach vorn. Vom Wasser sieht man um diese Jahreszeit kaum noch was. Jedenfalls nicht im Liegen *lol*, im Stehen schon.


Pelzträgerin – die Wiesenhummel (Bombus pratorum). Na schön, bei Wildbienen sind wir mal nicht so. Ist ja auch ihr eigener Pelz.
Wiesenhummelköniginnen überwintern an einem geschützten Platz in der Erde und fliegen früh im Jahr, meist schon im März, auf der Suche nach einem geeigneten Nistplatz. Den finden sie in der Regel oberirdisch im Gebüsch, in Hecken oder in Mauerspalten. Allerdings kann auch manchmal ein verlassenes Mäusenest als Unterschlupf dienen. Wiesenhummeln gehören zu den kleineren Hummelarten. Sie sehen immer ein bisschen struppig, aber sonst sehr hübsch aus.

Sodele, das war’s und damit auch mein zweiter Beitrag zum Naturdonnerstag. Heute war  – extrem überraschend – ein wunderbarer Tag. Mal davon abgesehen, dass mich die ersten Stechmücken schon erwischt haben. Demnächst muss ich im Garten wohl doch wieder auf Autan oder Anti-Brumm zurückgreifen. (Schon wieder Werbung. Sowas aber auch.)

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  1. Hach ich habe es wieder so gerne gelesen was Du Dir da ausgedacht hast liebe Elke, einfach super man möchte…

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Kalle
6 Monate zuvor

Liebe Elke, die Zeiten ändern sich; in meiner Jugend habe ich eine Silberdistel in unserem kleinen Garten gepflanzt, und eine Nachbarin beschwerte sich, was das Unkraut hier soll! Schon damals hatte ich einen Biogarten angelegt mit gemischten Beeten, einem Sauzahn als „Neues“ Gartengerät und gemulchten Beeten, liebe Grüße Kalle

Rosi
6 Monate zuvor

hach.. schöne Bilder
und du hast eine Distel umgesetzt.. wie fein 😉
im Baumarkt gab es Disteln als Pflanzen
hab schon überlegt mir eine mitzunehmen
aber ich habe keinen geeigneten Platz
heute ist das Wetter gut und ich muss mal raus
noch einen schönen Pfingstmontag
Rosi

nina wippsteerts
6 Monate zuvor

Ich finde es super, dass Du die Distel umgepflanzt hast. Auch wenn Du ihre Sämlinge dann wohl demnächst hast. Man erkennt sie ja gut und kann sie ggf auch leicht im Frühjahr eindämmen. Die Kugeldistel habe ich auch und mag sie sehr. (Muss etwas schauen, dass sie nicht zu wuchtig wird. Allerdings sind bei mir keine Blattlaus Kolonien dran. Toitoitoi)
So viele schöne Natur Momente hast Du mir der Kamera wieder eingefangen!
Frohe Pfingsten und liebe Grüße
Nina

mano
6 Monate zuvor

schön, dass du sie ausgebuddelt hast! ihch hab mich gerade kürzlich geärgert, dass an einer stelle bei den kleingärten (wo sie nicht gestört hätte!) rücksichtslos zwei mariendisteln abgehackt wurden. die hätten so vielen insekten nahrung bieten können! ich hatte auch immer kratzdisteln im garten und da war immer ganz viel los. man muss die verblühten köpfe halt nur nach der blüte immer bald abschneiden, sonst hat man hinterher eine distelwiese ;)!
schöne pfingsttage noch, liebe elke! ich hoffe, ihr habt einigermaßen gutes wetter!
liebe grüße von mano

doris
doris
6 Monate zuvor

So ändern sich die Zeiten, liebe Elke. Ich finde es gut, dass mittlerweile Gartencenter, wie auch Baumärkte, den Kund:innen Biodiversität näher bringen.
Herzlich, do

Traudi
6 Monate zuvor

Liebe Elke,
erst gestern beim Spaziergang haben wir viele Disteln auf Wiesen gesehen und uns gefragt, wie die wohl heißen.
Zum Abschluss unseres Spaziergangs kamen wir noch an einen Heilkräuter-Garten vorbei, in dem zufällig diese Distel zu sehen war. Es handelte sich um die Mariendistel. So oft habe ich sie schon gesehen, aber beim genauen Hinschauen kann man auch die gefleckten Blätter bewundern.
Auf der Schwäbischen Alb, die ja in meiner Nähe ist, kann man viele Silberdisteln finden. Natürlich stehen die unter Naturschutz.
Diese stacheligen Pflanzen sind wunderschön.

Ich wünsche dir schöne Pfingstfeiertage!
Liebe Grüße
Traudi

Traudi
6 Monate zuvor
Reply to  Elke Heinze

Das würde ich wirklich gerne machen. Habe ein jpg-Foto. Was muss ich tun?

Inge
Inge
6 Monate zuvor

Liebe Elke, da bin ich aber gespannt, ob die Distel in Deinem Garten angeht, ich hatte bisher kein Glück beim Versetzen von Pflanzen mit Pfahlwurzel. Wir haben am Kompostplatz Unmengen von Onopordum acanthium, die riesigen Kandelaber sehen einfach toll aus. Nachdem wir die Samenstände für die Vögel stehen lassen, samen sie sich natürlich auch im Kompost aus und gehen dann in den Staudenbeeten genau da auf, wo sie nicht sollen. Versetzen hat leider nicht geklappt. Eine hat sich heuer aber perfekt als stacheliger Wächter neben die Toreinfahrt gesetzt. Dein Liegestuhlblick ist wunderbar wild – romantisch, kein Wunder, dass sich bei… Weiterlesen »

Edith
6 Monate zuvor

Liebe Elke,
ich habe ja schon immer für Naturgärten geworben, du wirst es wissen, dass du nun auch die Vorteile eines solchen Gartens erkannt hast, freut mich sehr. Ein Naturgarten hat viele Überraschungen parat, was nicht gefällt, kann man entfernen. Der Blick vom Liegestuhl ist wunderbar entspannend.
Lieb Grüße
Edith

Karin Lissi Obendorfer
6 Monate zuvor

Ich bewundere die Disteln immer im Garten der Nachbarn liebe Elke, wo sie reichlich auftauchen zu Freude der Hummeln, die ich dort stets entdecke. Mein Mann mag Disteln
nicht, deshalb ist keine einzige Pflanze im Gartenreich bei uns zu entdecken.
Es sieht immer putzig aus, wenn die Vogelkinder ein Bad genommen haben, in Gedanken knuddle ich sie dann immer…
Liebe Grüße in deinen Tag von Lissi

Centi
6 Monate zuvor

Das hast du gut gemacht! Disteln mochte ich schon immer – auch, weil die Schmetterlinge sie so gerne besuchen. Im Rasen, wo man barfuß rumlaufen möchte, würde ich sie natürlich auch ausgraben (wenn ich einen hätte), aber am Rand und im Blumenbeet sind die genau richtig! 🙂
LG
Centi

Heidi-Trollspecht
6 Monate zuvor

Ich habe früher auch Disteln aus der Erde geholt – ist ja Unkraut, hat es immer geheißen. Heute sind Disteln aller Art für mich schöne und interessante Pflanzen. Schon verrückt, wie sich der Blick verändern kann.
Den Blick in euren Garten finde ich auch wunderschön. So vieles gibt es zu entdecken. Kein Wunder, dass ihr so viele kleine Besucher habt 😀. Das Foto mit der kleinen Amsel gefällt mir besonders gut.
Lieber Gruß von Heidi-Trollspecht

Jutta
Jutta
6 Monate zuvor

Liebe Elke, ich musste jetzt echt schmunzeln. Ich bin auch ständig am Überlegen, was ich mir noch auf meinen Balkon holen könnte. Leider kommt so eine Distel wegen der Pfahlwurzel nicht infrage, aber auch auf andere Sachen muss ich verzichten. Ich wusste echt nicht, wie tief manche Pflanzen wurzeln. Topfmäßig sind da bei mir ja Grenzen gesetzt. Interessant ist es aber trotzdem. Lernt man doch manches Gewächs ein bisschen besser kennen. Schön ist der Blick zur Terrasse, wobei der Bambus ja echt riesig ist. Bei mir hatte die Blaue Kugeldistel auch immer Läuse. Vielleicht musst du mal die Larven umsetzen,… Weiterlesen »